A Ferry Tale


once upon a time there has been a little vibrating goat ^^


Meine Nacht in Dieppe ist unruhig. Könnte vielleicht daran liegen, dass ich direkt - also wirklich direkt - neben der Fähre schlafe. 

Die Dinger sind vielleicht laut... ^^ und beleuchtet wie ein Fußballstadion in der Nacht. Ich schaue einmal kurz raus & denke nur so "whaaaa, wo ist die Nacht hin?" es ist taghell...


Man spürt den Brexit hier schon sehr - ich bin total irritiert, nachdem ich problemlos in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Frankreich unterwegs war. 

 

Pass- und Zollkontrollen - vor allem nach GB ist es schon unheimlich - ich muss meine Matraze aus dem Auto holen, damit er auch schön reinschauen kann... zurück war der Zollbeamte deutlich entspannter - ein Gitarrist, der sich total über meine Harfe freut & mich mit *have a save trip my friend* entlässt. Musik verbindet ;)



Die Fähre ist ultrariesig und megakomfortabel. Man hätte auch eine Kabine dazu buchen können, aber für 4h für mich nich nötig. War sowieso die ganze Zeit damit beschäftigt überall rumzuspringen und Fotos zu machen. ^^

 

An Deck verbrenne ich mir schön die Nase & das Gesicht (aber vor allem die Nase ^^), während ich bestimmt 2 Stunden mit Amit quatsche, Er ist ein Fotograf aus dem Iran, der in London lebt & im gleichen Jahr geboren wurde, wie ich. Er zeigt mir einige seiner Bilder - er fotografiert hauptsächlich Tänzer und Musiker (es soll ja keine Zufälle geben) und hätte man während der Fahrt zum Auto gekonnt, gäbe es jetzt sicherlich einige coole Bilder mit mir & Harfe auf der Fähre. 

 

Wir führen ziemlich tiefgründige Gespräche über unsere beiden Länder und das Leben. 


mein kitschknopf vibriert bei der rückfahrt im sonnenuntergang


Near... far... wherever you are XD


Auf der Fähre tausche ich Geld & besorge mir Scheinwerferaufkleber sowie einen Geschwindigkeitsspicker ^^ (letzterer war wirklich cool).

 

Jetzt bin ich gewappnet für den bösen Linksverkehr. Zum Glück ist am Hafen nicht so viel los - ich will nämlich direkt am Anfang falsch abbiegen (auf der richtigen Spur). Allerdings lotst mich ein supernetter Fahrradfahrer mit wilden Armbewegungen in den richtigen Kreisverkehr und gibt mir am Ende ein *Thumbs up* ^^



Ich gewöhne mich recht schnell an den Linksverkehr, fahre aber die 3,5h auch in einem Rutsch durch. Autobahn ist okay - die überholenden Autos fahren halt öfter in meinen beachtlichen toten Winkel links. So habe ich 2-3 Momente, in denen ich denke, es ist niemand links neben mir - kann ich ja überholen - & dann taucht plötzlich doch der Van im Spiegel auf. Ich muss jetzt halt links die Langzeitverkehrsbeobachtung machen, aber auch daran gewöhne ich mich schnell. 

 

Auf die Kreisverkehre habe ich mich vorher mit Youtube vorbereitet ^^. Somit hatte ich hier (bis auf einmal) keine Probleme. Ist auch irgendwie cooler, als bei uns - man fädelt sich vorher schon in die entsprechende Spur ein & auch das Blinken ist etwas eindeutiger geregelt.

 



Nach 6000 km im Rechtsverkehr in den letzten Wochen spielt mir mein Hirn ab und zu einen Streich. Ein paar Mal erschrecke ich mich, als mir Autos auf der rechten Seite entgegenkommen - das ist ja normal. Was aber noch viel gruseliger ist - 1-2 Mal bin ich auf der linken Spur und denke. dass der Gegenverkehr, der noch weiter weg ist, mir direkt auf meiner Spur entgegen kommt. Was natürlich nicht stimmt - die sind ganz brav rechts. :s

 

Es ist auch einfach supervoll - Ferienende und Wochenende - alle fahren gen Westen. Das sorgte auch dafür, dass ich die ganze Zeit die Sonne in den Augen hatte. Zusammen mit den Straßen, die für den Linksverkehr designed sind, fahre ich so manches Mal gefühlt ins Nichts - ich sehe einfach nix. Besonders wenn ich in den Schatten gefahren bin. Die Bedingungen hätte ich wohl selbst bei Rechtsverkehr anstrengend gefunden. 


back in dieppe



Ein dickes Lob an die Engländer und ihr Verhalten im Straßenverkehr - kompletter Kontrast zu Frankreich, wo einem selbst bei 95 auf der Landstraße (80 erlaubt) noch der drängelnde Franzose im Nacken sitzt - ring sniffers - habe ich in Cannings Court gelernt. ^^ Die Engländer halten, selbst wenn man 80 (96 erlaubt) auf der Landstraße fährt, Abstand. Nicht ein einziges Mal hat jemand gedrängelt. Dafür war ich sehr dankbar, das hätte mich hier noch mehr gestresst als in FR. 


warum so schnell zurück?


Ich überlege lange, ob ich nicht noch in England rumfahren sollte. Am Ende habe ich diverse Gründe, direkt am Montag die Fähre zurück zu nehmen. Wetter & nächtliche Temperaturen, verbleibende Reisezeit in Verbindung mit dem Plan nochmal nach Südfrankreich zu fahren und mein Bauchgefühl, dass etwas komisch war, nachdem meine Freunde früher aus Cannings Court weg sind. Mehr dazu in der nächsten Geschichte (wie auch zur little vibrating goat ^^).



c ya!


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